Auktionen: Winterfreuden und feiner Schmuck im Auktionshaus Kinsky

Walde, Bauernsonntag kVielleicht liegt es ja am Schnee – den man sich in diesen Tagen ja wieder wünscht – , sicher aber am speziellen Leuchten der Bilder, weshalb auch dieses Mal Alfons Waldes Motive die Topergebnisse des ersten Auktionstages im Kinsky erzielten! Dem herrlich plastischen Weiß im Wechsel eines blendenden Sonnenlichtes lässt es sich eben schwer entziehen, und wenn dann noch der Himmel so richtig blaut und tief verwurzelte, gesunde Männlichkeit seine Stärke zeigt, dann klettern die Preise eben in neue Höhen: Bis € 220.000 für den (kleinen) Sonntag und noch weiter bis € 270.000 für den Bauern-Sonntag! 

Moll, 1 kEs war der beeindruckende Abschluss eines Nachmittages, bei dem einige erwartete wie überraschende Ergebnisse erzielt wurden und die Endsumme von € 2,551.000 (inkl.) den kalkulierten Schätzpreis bei weitem übertrifft. Von Beginn fesselten schnelle Bietergebote den Auktionsablauf und honorierten Qualität und Einmaligkeit: Die junge erotische Frau des weniger bekannten Wilhelm List aus dem Kreis Gustav Klimts kletterte so von € 15.000 auf €80.000 und die feine Zeichnung „Die Erlösung“ von Alfred Kubin sogar von € 5.000 auf € 75.000 nicht unerwartet ließen auch Carl Molls zauberhafte Pendants des „Najadenbrunnens“ den unteren Schätzpreis weit hinter sich und erzielten € 85.000 bzw. € 120.000. Sie werden ab nun auch getrennte Wege gehen. Eine beeindruckende Performance lieferten die beiden Hauptvertreter der Neuen Sachlichkeit in Österreich: Franz Sedlaceks fast monochrome Landschaft wurde erst bei € 110.000 freigegeben, um Rudolf Wackers magisches Stillleben wurde gar bis € 180.000 am Telefon gekämpft. Der bemerkenswerte Preisanstieg der Bilder des Wahltirolers Oskar Mulley in den letzten Jahren beweist einmal mehr die begehrte Kombination aus Bergen und ländlichem Idyll. Alle drei Gemälde erreichten mehr als den oberen Schätzpreis, die „Bergalm“ € 60.000. Norbertine Bresslern-Roth besitzt ebenso ihre eigene begeisterte Sammlerschaft, was das Preisgefecht um die wilde Hirschjagd €60.000 und um ihre hungrigen Wölfe € 70.000 zweifellos erklärt.

Prutscher kSkulpturen des Belgiers George Minne sind sehr selten, unser Haus hat jedoch quasi das Privileg, diese seit Jahren mit großem Erfolg versteigern zu können. So auch dieses Mal, als wir für eine Variante von Minnes höchst erfolgreichem Modell des knieenden Jünglings in Marmor den Preis von €75.000 erzielen konnten. Der Besitzer, ein englischer Privatsammler, kann sich glücklich schätzen, die Skulptur gehört nicht nur zu den wenigen in Marmor ausgeführten Modellen, sondern befand sich auch für viele Jahrzehnte im Besitz der Familie des Künstlers. Parallel zur Malerei nach 1900 präsentiert sich das Kunsthandwerk des Jugendstils und frühen Designs immer wieder mit erlesenen Objekten. Ein kreativer Zauberkünstler der Wiener Werkstätte war fraglos Dagobert Peche, wie sein Entwurf für einen Spiegel aus stilisierten Palmenblätter deutlich zeigt und von einem Sammler mit € 55.000 / € 69.300 honoriert wurde. Ein Inbegriff für den Willen, den Alltag zu verschönern, stellt auch Josef Hoffmanns „Spiegel mit Kerzenhalter“ aus Alpakka von 1904 dar, der bei € 38.000 erst den Zuschlag erhielt. Wie sehr die künstlerische Idee auch den Wert eines Schmuckstückes über den Wert des Materials hinaus bestimmt, bewiesen einmal mehr die Broschen von Josef Hoffmann und Otto Prutscher, die für € 8.000 bzw. € 35.000 verkauft wurden. (Foto: ‚im Kinsky‘)
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Dieser Beitrag wurde unter Ausgabe 'NOVEMBER 2014', Ausgabe ‘DEZEMBER 2014′, KUNSTMAGAZIN-ONLINE veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.